Die grüne Ampel des Lebens
Würden Sie an einer grünen Ampel stehen bleiben und denken: „Ach, ich warte noch ein bisschen, bis ich wirklich Lust habe, rüberzugehen“? Unwahrscheinlich! Die anderen Fußgänger würden Sie für verrückt halten. Schon merkwürdig, wie wir bei wichtigen Entscheidungen aber genau das machen, oder?
Einer meiner Interviewpartner für mein Buch „Gesagt ist nicht getan“, Thomas Göller, hat das wunderbar auf den Punkt gebracht: „Wenn du scheiterst, bist du danach gescheiter.“ Und er hat noch eine Metapher mitgegeben, die perfekt zum Titel dieses Blogbeitrags passt: „Wenn du an einer grünen Ampel stehst und nicht losgehst, wirst du irgendwann angehupt.“
Das ist genau der Punkt: Viele Menschen warten auf den perfekten Moment, auf mehr Sicherheit oder bessere Umstände. Aber während sie warten, zieht die Welt um sie herum weiter. Die Ampel ist längst grün, aber sie stehen noch da und denken nach.
„Dumm gelaufen ist besser als klug gewartet.“ Klingt erstmal provokant, oder? Aber wie oft haben Sie schon so lange überlegt, ob Sie etwas tun sollen, dass am Ende gar nichts passiert ist? Und wie oft haben Sie einfach losgelegt – und selbst wenn es schiefging, haben Sie etwas gelernt? Genau darum geht es: Handeln bringt Sie weiter als Zögern. Selbst wenn es mal „dumm läuft“, ist das immer noch besser, als ewig zu warten.
Die verpasste Job-Chance
Das erinnert mich an eine Klientin von mir. Sie hatte die perfekte Gelegenheit, sich auf eine spannende Stelle zu bewerben, aber sie zögerte. „Ich bin noch nicht bereit“, sagte sie. „Ich brauche noch mehr Erfahrung.“
Während sie wartete, passierte etwas, das man wirklich „dumm gelaufen“ nennen könnte: Die Frist für die Bewerbung wurde verlängert, und ihre weniger kompetente Kollegin hat sich beworben – und die Stelle bekommen. Das Perfide daran? Die Kollegin war die einzige Bewerberin. Natürlich bekam sie die Stelle. Manchmal ist das Leben wirklich unfair simpel.
Als meine Klientin das erfuhr, war sie erst fassungslos, dann beschämt. Sie ärgerte sich über sich selbst, war dann richtig traurig. Besonders bitter: Der Arbeitsweg wäre viel kürzer gewesen als zu ihrer bisherigen Arbeit.
Das war ein klassischer Fall von „klug gewartet“ – und am Ende nichts erreicht. Ihre Kollegin hingegen hat die grüne Ampel gesehen und ist einfach losgegangen. Und wissen Sie was? Sie hat die Stelle bekommen, weil sie gehandelt hat.
Warum „dumm gelaufen“ besser ist
Natürlich klingt „dumm gelaufen“ erstmal negativ. Aber in Wahrheit ist es oft der einzige Weg, um voranzukommen. Denn wer handelt, macht Fehler – und lernt daraus. Wer wartet, bleibt stehen.
Falls Sie öfter vor grünen Ampeln stehenbleiben, könnte das an einem der „inneren Dämonen“ liegen, die ich in Kapitel 1 von „Gesagt ist nicht getan“ beschreibe – besonders dem Dämon der Überplanung (1.5) oder der Angst vor dem Scheitern (1.7). Die gute Nachricht: Man kann lernen, sie zu überwinden.
Denn, wie Thomas Göller sagt: „Wenn du scheiterst, bist du danach gescheiter.“ Und das ist immer noch besser, als ewig zu warten.
Wie viel „Tuuut!“ brauchen Sie?
Also: Beim nächsten Mal, wenn Ihre innere Stimme sagt „Warte noch ein bisschen“ – ignorieren Sie sie einfach. Die Ampel ist grün. Und wenn’s schiefgeht? Dann haben Sie wenigstens eine Geschichte zu erzählen – und sind nicht die einzige Person, die sich nicht beworben hat.
Falls Sie zu den Menschen gehören, die manchmal gern angehupt werden würden, damit Sie an der grünen Ampel endlich losgehen: Betrachten Sie diesen Blogbeitrag als Ihr Hupsignal. Tuuut!